Harte Lauf- und Flugbedingungen bei den X-Alps fordern auch bei Favoriten ihren Tribut. Derweil leiden die Zuschauer am Rechner unter einem unzuverlässigem Live-Tracking. 

Chrigel Maurer nimmt Turpoint 2 aus der Luft. Nur wenige
Zuschauer hatten das Glück, diesen Moment im Live-Tracking
verfolgen zu können. Die Server waren ständig überlastet.
Am Tag 2 der X-Alps musste schon ein erster Mit-Favorit verletzt aufgeben: Antoine Girard verdrehte sich bei einem missglückten Startversuch bei kräftigem Nordföhn das Knie, versuchte dann noch zur nächstgelegenen Berghütte zu wandern, konnte aber bald vor Schmerzen nicht mehr laufen und verständigte die Bergrettung.

Auch Aaron Durogati klagte über starke Knieschmerzen, möglicherweise eine Meniskusverletzung durch allzu schnelles Bergabrennen. Noch hat er zwar nicht das Handtuch geworfen, sondern mit einem langen Flug gezeigt, dass er zu den besten Piloten im Feld zählt. Doch sollten wegen Schlechtwetter noch weitere intensive Lauftage anstehen, gehört er zu den bereits angezählten Kandidaten.

Derweil sehen sich die X-Alps-Organisatoren heftiger Kritik auf Facebook und in Foren ausgesetzt. Das zentrale Instrument, um das Rennen live auch zu Hause am Bildschirm verfolgen zu können, funktioniert bisher nicht wie erwartet. Das Live-Tracking friert häufig ein, ist schwer zu bedienen, die Tracks der Piloten lassen sich nicht auf größerer Länge vergleichend anschauen und analysieren, Pilotenpositionen springen manchmal hin und her, Höhendaten werden nicht immer mitgeliefert, etc. Zudem fehlt eine Darstellung in 3D, um quasi virtuell in Google Earth mitfliegen zu können. Alles Probleme, die auch in früheren Ausgaben der X-Alps schon aufgetreten, dann aber auch gelöst worden waren.

In diesem Jahr hat ein anderer Anbieter die Programmierung des Live-Trackings übernommen. Und der kämpft offenbar mit ähnlichen Kinderkrankheiten. "Das ganze Problem hat mit einem wahnsinnigen Traffic zu tun, der die Systeme im Moment lahmlegt. Wir sind gerade dabei dies massiv aufzustocken, um dem ganzen Herr zu werden", erklärte eine X-Alps-Sprecherin gegenüber Lu-Glidz. Auch werde an weiteren Funktionalitäten gearbeitet. Bis wann welche Besserungen zu erwarten sind, dazu gab es allerdings keine Angaben.

Immerhin reichte das Live-Tracking aus, um einen der legendären "Magic Moves" von Chrigel Maurer ansatzweise verfolgen zu können. Der große Favorit verließ die Hauptroute der meisten anderen Piloten, stieg noch bei Regenwetter aus dem Großarltal auf einen Berg, um von dort ins etwas trockenere Gasteiner Tal einzufliegen und über die Ankogelgruppe der Hohen Tauern auf die Alpensüdseite zu queren. Dort schwang er sich bei heftigem Nordföhn in die Luft, um nach Zwischenlandung am Goldeck schließlich als erster und einziger des Tages den Turnpoint 2 am Rande des Triglav-Nationalparks aus der Luft nehmen. Dabei überholte er sogar Dauerläufer Toma Coconea, der zuvor die Nacht durchgerannt war und zwischenzeitlich weit in Führung lag.

Andere Piloten, die Chrigels Routenwahl folgten, verzichteten auf der Tauernsüdseite auf einen Start im Nordföhn - sicherheitshalber. Der Franzose Gaspard Petiot wiederum zeigte ebenfalls seine Flugkünste. Petiot, der schon mit Knieproblemen ins Rennen ging und deshalb zu Fuß nur langsam unterwegs ist, lag zu Beginn des Tages noch auf dem letzten Platz. Am Tagesende war er auf Platz 3 des temporären Rankings gelandet.

Update vom 4.7., 11:30 Uhr: Zumindest die Performance des Livetrack-Servers der X-Alps ist deutlich besser geworden. Das Ein- und Ausblenden von Piloten funktioniert flüssig. Andere Funktionalitäten wie längere Trackspuren etc. lassen noch auf sich warten.